Unternehmensnachfolge ohne Familie - Möglichkeiten und Risiken

Ob ein Familienunternehmen Bestand hat oder nicht, hängt wesentlich von der Lösung der Nachfolgefrage ab und die Antwort darauf wird immer schwieriger. Viele Unternehmerkinder möchten nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Sie haben eigene Pläne. Manchmal hat der Unternehmer keine Kinder oder es gibt keinen ausreichend qualifizierten Nachfolger in der Familie oder verschiedene Familienstämme können sich nicht einigen.

Bleibt die externe Nachfolge. Hier gibt es keinen Königsweg. Die Lösung muss zum Unternehmen und zur Familie passen.

Nachfolgeregelung durch Unternehmensverkauf

Beim Verkauf des Unternehmens an einen Außenstehenden gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  • Das Unternehmen kann als Ganzes oder in Etappen veräußert Letzteres bietet dem Übergebenden den Vorteil, dass er noch eine Zeitlang im Unternehmen aktiv sein und dem Übernehmenden zur Seite stehen kann. Allerdings kann sich das auch als Nachteil erweisen, wenn der klare Schnitt fehlt.
  • Bei einem Management-Buy-out sind die Führungskräfte aus dem eigenen Unternehmen die Käufer, bei einem Management-Buy-in kommen die Käufer von außerhalb. Häufig wird im Zuge eines Management-Buy-ins eine Beteiligungsgesellschaft oder ein Family Office mit an Bord geholt.
  • Manchmal ist der Verkauf an die Mitarbeiter eine sinnvolle Option. Die Mitarbeitenden übernehmen den Betrieb und setzen eine Geschäftsführung ein, die sowohl aus den eigenen Reihen als auch von außen kommen kann. Diese Lösung kommt zunehmend im Handwerk zum Zuge. Möglicherweise empfiehlt sich in solchen Fällen auch die Bildung einer Genossenschaft.
  • Eine weitere Möglichkeit ist der Verkauf gegen wiederkehrende Leistungen. Bei diesem Modell wird die Kaufsumme nicht auf einmal eingefordert, sondern es werden Ratenzahlungen vereinbart oder auch Rentenzahlungen an den Verkäufer über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Ratenzahlungen sind als regelmäßige oder als unregelmäßige Teilzahlungen möglich, deren Höhe sich am erwirtschafteten Umsatz orientiert.

 

Risiken:

  1. Raten- und Rentenzahlungen werden steuerlich anders behandelt als ein normaler Verkauf.
  2. Der Verkäufer muss sicherstellen, dass Raten- und Rentenzahlungen auf die Erben übergehen oder ihnen der Restwert ausbezahlt wird.

Verpachtung statt Verkauf

Bei einer Verpachtung zahlt der Nachfolger eine Art Nutzungsgebühr für die zum Unternehmen gehörenden Gebäude, Maschinen, den Firmennamen und Patente. Der Pachtzins ist in der Regel abhängig von Umsatz und Gewinn.

Die Verpachtung des Unternehmens scheint für Übergeber und Käufer eine gute Lösung zu sein. Der Übergebende kann weiterhin mit dem Unternehmen sein Einkommen erzielen und der Pächter muss weniger Kapital einbringen.

Risiken:

  1. Wenn das Unternehmen nicht läuft, hat auch der Übergebende ein Problem, denn seine Einkünfte werden spärlicher fließen.
  2. Sobald der Nachfolger das Pachtverhältnis kündigt, beginnt die Suche nach einem Nachfolger/Pächter von Neuem.

Unternehmensnachfolge mit externem Geschäftsführer

Für Unternehmer, die sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, aber dennoch Eigentümer ihrer Firma bleiben möchten, bietet sich die Einsetzung eines oder mehrere externen Geschäftsführer an, denen manchmal Teile am Unternehmen angeboten werden. Ein Externer kann neue Ideen ins Unternehmen tragen und das Unternehmen erneuern, wenn man ihn lässt.

Risiken:

  1. Viele externe Geschäftsführer scheitern daran, dass der Übergeber weiterhin ins operative Geschäft hineinregiert. Konkrete Verträge sind hier unerlässlich.
  2. Wenn mehrere Geschäftsführer eingesetzt werden, ist die Zusammensetzung des Teams von größter Wichtigkeit für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
  3. Erhalten externe Geschäftsführer Unternehmensanteile, ist Ärger vorprogrammiert, wenn sie gehen oder sich mit der Familie überwerfen. Es ist empfehlenswert, Anteile nur abzugeben, wenn vertraglich geregelt ist, was in solchen Fällen passiert.

Das Lebenswerk sichern mit einer Stiftung

Cewe gehört ebenso einer Stiftung wie Bosch, Vorwerk, Bertelsmann und viele andere. Im Falle einer rein unternehmensbezogenen Stiftung verhindert der Unternehmer, dass die Firma zerschlagen wird, denn es besteht staatlicher Bestandsschutz. Mit der Stiftung lässt sich darüber hinaus die eigene Versorgung und die der Familie sicherstellen. Steuerlich begünstigt werden allerdings nur Stiftungen, die zumindest teilweise auch einen gemeinnützigen Zweck erfüllen.

Die Einrichtung einer Stiftung geschieht zu Lebzeiten des Stifters oder wird per Testament geregelt.

Risiken:

  1. Stiftungsvorstand und -rat sowie Geschäftsführung müssen mit fachlich qualifizierten Mitgliedern besetzt werden. Es sollten auf keinen Fall alle Gremien mit Familienmitgliedern besetzt werden. Die Einflussnahme des Stifters und seiner Familie lässt sich über einen Stiftungsbeirat regeln, den der Stifter mit entsprechenden Befugnissen ausstatten kann.
  2. Der Unternehmer kann den Zweck der Stiftung bestimmen und in seinem Sinne festlegen. Ist der Stiftungszweck zu eng gefasst, wird vielleicht langfristig das Unternehmen geknebelt und kann nicht mehr auf Veränderung reagieren. Denken Sie daran: Eine Stiftung ist für die Ewigkeit und bis dahin kann sehr viel passieren.

Fazit

Die Unternehmensnachfolge ohne Familienbeteiligung erfordert sorgfältige Planung und Abwägung von Möglichkeiten und Risiken. Verkauf an Externe, Verpachtung, externe Geschäftsführer oder die Gründung einer Stiftung sind Optionen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Die Wahl hängt von individuellen Bedürfnissen und Umständen ab. Professionelle Beratung ist entscheidend, um das Lebenswerk und die finanzielle Sicherheit zu sichern.

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